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Gesünder leben?

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Wie Stress und Schlaf dein Gewicht beeinflussen können

Stress und Schlafmangel können sowohl das Hungergefühl verstärken als auch die Fettverbrennung hemmen. Wir erklären, wie die beiden Faktoren den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt beeinflussen und wie man zurück zum Gleichgewicht finden kann.

Kennst du das Gefühl, nach einem stressigen Tag oder einer schlaflosen Nacht mehr Appetit zu haben? Damit bist du nicht allein. Stress und Schlaf sind wichtige Faktoren beim Gewichtsmanagement. Besonders für Menschen mit Übergewicht spielen sie eine zentrale Rolle. Denn: Übergewicht und Adipositas entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Einflüsse – die weit über Ernährung und Bewegung hinausgehen.

Wie beeinflusst Stress unser Gewicht?

Gut zu wissen

Die Ausschüttung von Adrenalin kann in Stress-Situationen zu einem höheren Kalorienverbrauch führen. Dieser Effekt ist jedoch nur kurzfristig.

Wie Stress den Hormonhaushalt beeinflusst

Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol: das sind die drei bekannten Stresshormone. Sie werden bei Stresssituationen vermehrt ausgeschüttet – Adrenalin und Noradrenalin sofort, Cortisol meist verzögert. Sie sorgen unter anderem für eine schnellere Blut-Zirkulation, vergrösserte Pupillen, einen beschleunigten Herzschlag und erweiterte Bronchien. Unser Körper befindet sich in Alarmbereitschaft.
 

Cortisol und seine Rolle bei der Fettverbrennung

Produziert der Körper aufgrund von Stress vermehrt Cortisol, wirkt sich dies negativ auf den Fettstoffwechsel aus. Zum einen steigt der Blutzuckerspiegel, da mehr Glukose produziert wird, zum anderen wird die Wirkung von Insulin geschwächt (Insulinsensitivität). Dadurch speichert der Körper mehr Fett als Energiereserven – vor allem im Bauchbereich – und ausserdem wird die Fettverbrennung gehemmt.
 

Stressbedingtes Essverhalten: emotionales Essen und Heisshungerattacken

Cortisol führt nicht nur dazu, dass der Körper mehr Fett speichert, es regt auch den Appetit an – vor allem auf zucker- und fettreiche Lebensmittel. Dadurch kann Heisshunger entstehen. Stress kann zudem emotionales Essen begünstigen. Denn: Vor allem kalorienreiche Lebensmittel werden oftmals kurzfristig als Belohnung oder zum Trost eingesetzt. Werden die zusätzlich aufgenommenen Kalorien nun nicht durch mehr Bewegung kompensiert, kann dieses Verhalten über eine längere Zeit zu einer Gewichtszunahme führen.

Es gibt jedoch auch Personen, die bei Stress nicht an Heisshunger, sondern unter Appetitlosigkeit leiden. In diesem Fall führen Adrenalin und Noradrenalin dazu, dass sich der Köper nur auf die Stresssituation fokussiert. Betroffene denken entweder gar nicht erst ans Essen oder sie verspüren nach dem Essen Übelkeit.

Wie beeinflusst Schlafmangel unser Gewicht?

Schlafmangel ist weit mehr als nur ein vorübergehendes Gefühl von Müdigkeit – er kann sich langfristig negativ auf die Gesundheit auswirken. Als unterschätzter Risikofaktor beeinflusst er zentrale Prozesse im Körper, darunter den Stoffwechsel, die Hormonregulation und die körperliche Leistungsfähigkeit. Wer dauerhaft zu wenig schläft, setzt seinen Körper einer Belastung aus, die weitreichende Folgen haben kann – zum Beispiel im Hinblick auf Übergewicht und Erkrankungen wie Diabetes.
 

Schlaf und Hungerhormone: Leptin und Ghrelin

Ob wir Hunger haben oder satt sind, spüren wir zwar im Bauch, die Verarbeitung dieser Signale findet jedoch im Gehirn statt – genauer gesagt vom im Hypothalamus. Die Signale, die das Gehirn erhält, werden durch Hormone übermittelt, die von peripheren Organen produziert werden:

  • Leptin (Sättigungshormon): sendet Sättigungssignale, Ausschüttung in den Fettzellen
  • Ghrelin (Hungerhormon): sendet Hungersignale, Produktion im Magen

Wenn wir nun nicht genug Schlaf bekommen, gerät dieser Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht und unser Sättigungsgefühl wird gestört. Bei Schlafmangel fährt der Körper die Produktion von Ghrelin hoch und produziert gleichzeitig weniger Leptin. Die Folge: Unser Hungergefühl verstärkt sich. Das zeigt sich beispielsweise durch Heisshunger-Attacken.
 

Wie schlechter Schlaf die Fettverbrennung hemmt

Schlafmangel beeinflusst nicht nur den Hormonhaushalt, sondern auch den Energiestoffwechsel – und das bereits nach einer Nacht mit zu wenig Schlaf. Das Problem: Die Enzyme, die am Aufbau vom Fettreserven beteiligt sind, werden aktiver. Das bedeutet, dass der Körper überschüssige Energie verstärkt als Fett speichert und gleichzeitig für die Energiegewinnung weniger auf Fettreserven zurückgreift. Es wird also nicht nur weniger Fett verbrannt, sondern auch mehr Fett eingelagert. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die gesunkene Insulinsensitivität bei Schlafmangel. Dadurch kann Zucker schlechter verarbeitet werden, verbleibt länger im Blut und wird letztlich verstärkt in Form von Fett im Körper gespeichert.
 

Weitere Auswirkungen von Schlafmangel auf den Stoffwechsel

Schlafmangel hat weitreichende Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Regulation des Körpergewichts:

  • Weniger Bewegung und reduzierte Leistungsfähigkeit durch Müdigkeit.
  • Leichter Rückgang des Grundumsatzes durch hormonelle Veränderungen.
  • Erhöhte Cortisolproduktion fördert Muskelabbau und Fettansammlung.
  • Gesteigerte Glukoseproduktion erhöht den Blutzuckerspiegel.
  • Langfristig: Metabolische Veränderungen, die sich negativ auf den Energiestoffwechsel auswirken können.

Der Teufelskreis: Stress, Schlafmangel und Gewichtszunahme

Stress, Schlafmangel und Gewichtszunahme stehen in einem engen Zusammenhang und verstärken sich gegenseitig. Stress führt oft zu schlechterem Schlaf, während Schlafmangel den Körper zusätzlich belastet und die Stresshormone weiter ansteigen lässt. Gleichzeitig beeinflussen beide Faktoren den Stoffwechsel und fördern Heisshunger auf ungesunde, kalorienreiche Lebensmittel. Die daraus resultierende Gewichtszunahme kann wiederum das Wohlbefinden und die Stressresistenz senken, wodurch der Kreislauf von vorne beginnt. Auf Dauer kann dieser Teufelskreis die Gesundheit belasten. Betroffene können allgemeine Massnahmen zur Verbesserung von Stress und Schlaf erwägen, bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder Unsicherheiten sollte jedoch zuerst fachärztlicher Rat eingeholt werden.

Praktische Tipps zur Verbesserung von Stress- und Schlafmanagement

Stress- und Schlafmanagement lassen sich am besten durch präventive Massnahmen verbessern – noch bevor es zu akuten Belastungen kommt. Sie helfen dir dabei, Stress frühzeitig abzubauen und dich gut zu erholen, so dass du allfällige Herausforderungen besser bewältigen kannst.

Mit den richtigen Strategien lässt sich Stress im Alltag effektiv reduzieren. Sie helfen dabei, Körper und Geist wieder in Balance zu bringen und so sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit zu fördern. Versuche es doch mal mit diesen vier Tipps:

  1. Atemübungen: Nimm dir täglich ein paar Minuten Zeit, um bewusst tief und langsam zu atmen – das beruhigt sowohl Körper als auch Geist.
  2. Progressive Muskelentspannung: Spanne nacheinander verschiedene Muskelgruppen an und lasse sie bewusst wieder locker, um Verspannungen zu lösen.
  3. Prioritäten setzen: Schreibe dir die wichtigsten Aufgaben des Tages auf und arbeite sie Schritt für Schritt ab, statt alles auf einmal zu erledigen.
  4. Pausen einplanen: Gönn dir zwischendurch kurze Auszeiten, um neue Energie zu tanken und nicht in Hektik zu geraten.

Um deine Schlafqualität zu verbessern, kannst du verschiedene Massnahmen ergreifen. 

  1. Schaffe eine reizarme Umgebung und verbanne alles aus dem Schlafzimmer, was deinen Schlaf stören könnte.
  2. Verzichte vor dem Zubettgehen auf Fernseher und Smartphone und etabliere stattdessen eine entspannte Abendroutine ohne elektronische Geräte.
  3. Lüfte das Schlafzimmer gut durch und achte darauf, dass die Raumtemperatur bei ungefähr 16 bis 18 Grad Celsius liegt.
  4. Verzichte abends auf intensive Sporteinheiten, aber achte darauf, dass du dich tagsüber ausreichend bewegst.
  5. Nimm vor dem Zubettgehen ein warmes Bad oder dusche dich warm ab. Das kann das Einschlafen erleichtern.

→ Weiterlesen: 10 Tipps für mehr Tiefschlaf und Was essen vor dem Schlafen?

Auch unterstützende Massnahmen wie eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und feste Routinen können helfen, den Kreislauf von Stress- und Schlafproblemen zu durchbrechen. Eine nährstoffreiche Ernährung stabilisiert den Blutzuckerspiegel, Bewegung baut Stresshormone ab und feste Alltagsroutinen fördern die innere Balance. Drei Tipps:

  • Orientiere dich an der Lebensmittelpyramide, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen. Dies hilft, den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen und Heisshunger vorzubeugen.
  • Baue kurze Bewegungseinheiten in deinen Alltag ein, um Stress abzubauen und die Fettverbrennung anzukurbeln. Das kann zum Beispiel auch einfach ein kurzer Spaziergang nach dem Mittagessen sein.
  • Starte deinen Tag mit einer kurzen Morgenroutine, zum Beispiel Stretching oder Meditation. Das hilft, den Körper zu aktivieren, den Geist zu fokussieren und einen positiven Start in den Tag zu schaffen.
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von Lara Brunner,

veröffentlicht am 12.12.2025

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