Von diesem Duft sollte man sich jetzt verführen lassen. Heisse Marroni gehören zu den fettärmsten Snacks. Sie sind der ideale Begleiter für den nächsten Herbstspaziergang.
In den kargen Tälern des Kantons Tessin galt lange Zeit die Devise, dass ein Kastanienbaum pro Mensch das Überwintern sichern kann, weil er genug Ertrag und damit ausreichend Nahrung für mindestens drei Wintermonate lieferte. Die aus den Früchten der begehrten Bäume zubereiteten Gerichte gehörten zur «cucina povera», der Arme-Leute-Küche. Das sah recht eintönig aus: Man servierte im Tessin früher morgens, mittags und abends nichts anderes als gekochte oder geröstete Marroni.
Marroni und Edelkastanien (Castanea sativa) wachsen an Kastanienbäumen, von denen es über hundert verschiedene Sorten gibt. Marroni sind Edelkastanien, die speziell für den Verzehr gezüchtet werden und bestimmten Qualitätsanforderungen genügen müssen. Marroni sind edler, teurer, fleischiger und runder geformt als herkömmliche Esskastanien.
Heute gilt die Edelkastanie als Delikatesse. Der erste Biss weckt bei den meisten auf angenehmste Weise die Erinnerung an den nahenden Winter. Die Saison der Kastanien beginnt ab September und dauert bis März. Die besten Marroni gibt es ab Ende Oktober.
Durch das Rösten oder Backen der Marroni bildet sich aus der enthaltenen Stärke Zucker. Dieser gibt der Esskastanie ihr mild nussiges, süsses Aroma, das sich herrlich kombinieren lässt. Zum Beispiel mit:
Marroni sind nicht nur frisch, sondern auch als Püree, gefroren, eingemacht oder als Flocken erhältlich. An vorderster Stelle der Beliebtheitsskala stehen hingegen unbestritten die frischen, heissen Marroni.
Selbst gesammelte oder frisch gekaufte Marroni oder Edelkastanien bleiben in einem Papiersack im Gemüsefach des Kühlschranks etwa eine Woche frisch, sie lassen sich auch tiefkühlen. Und sie gelingen auch im Backofen. Vorher in Wasser einweichen und einschneiden. Dann auf ein vorgeheiztes Backblech geben und 10 bis 15 Minuten backen. Oder probiere das Video-Rezept von Migusto: Marroni aus dem Ofen. (Fortsetzung weiter unten...)
Die wertvollen Inhaltsstoffe der Marroni gelten zwar auch für die beliebten Vermicelles, aber nur sofern man sich die Mühe macht, das Püree selbst herzustellen und somit auf zu viel Zucker zu verzichten. Mahlzeiten wie Vermicelles waren früher bei der armen Bevölkerung des Kantons Tessin während der langen Wintermonate an der Tagesordnung – ohne Vanillezucker, selbstverständlich. Damals stellten die Esskastanien in erster Linie das Überleben sicher.
Auf den ersten Blick sehen die runden, prallen Marroni mastig aus. Und wer sie isst, spürt eine gewisse Süsse im Mund. Doch dieser erste Eindruck täuscht. Wenn es im Herbst an den vielen Ständen in Städten und auf Märkten nach süsslichen Röststoffen duftet, dürfen sich auch Figurbewusste verführen lassen.
Wenn man die Marroni mit Nüssen vergleicht – botanisch gesehen sind sie Nüsse und Samen zugleich –, fällt ihr geringer Fettgehalt von lediglich 1.5 Gramm pro 100 Gramm auf. Zum Vergleich: Nüsse wie Mandeln oder Baumnüsse bringen es locker auf 50 bis 60 Gramm Fett pro 100 Gramm. «Heissi Marroni» gehören zu den fettärmsten Snacks. Überdies liefern Edelkastanien viel Kalium und Folsäure.
Nährstoff |
Pro 100 g (6 – 7 Stück) |
Prozentuale Abdeckung des Tagesbedarfs |
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Energie |
198 kcal | |
Kohlenhydrate (davon Zucker) |
42 g 14 g |
|
Protein |
3 g | |
Fett |
1,5 g | |
Nahrungsfasern |
1,4 g |
5% |
Vitamin B1 (Thiamin) |
0,02 mg |
2% |
Vitamin B2 (Riboflavin) |
0,11 mg |
10% für Frauen |
Vitamin B6 (Pyridoxin) |
0,35 mg |
30% für Frauen |
Niacin |
1,1 mg |
9% für Frauen |
Folat |
58 µg |
20% |
Vitamin C |
33 mg |
35% für Frauen |
Kalium |
380 mg |
10% |
Calcium |
18 mg |
2% |
Magnesium |
31 mg |
10% für Frauen |
Phosphor |
59 mg |
8,5% |
Eisen |
2,1 mg |
14% für Frauen |
Zink |
1 mg |
14% für Frauen |
Quelle: naehrwertdaten.ch
Marroni sind glutenfrei und eignen sich für die Ernährung bei Zöliakie. Sie werden gemäss der Interessengemeinschaft Zöliakie gern eingesetzt, um glutenhaltige Getreide zu ersetzen, etwa in Spezialmehlen, Teigwaren und Brot.