Alle tun es, keiner spricht darüber – Pupsen und Furzen. Was du über Blähungen wissen solltest und wie du ohne Peinlichkeiten durch die Festtage kommst.
Im Dickdarm zersetzen ungezählte Bakterien die Nahrungsreste, die der menschliche Darm nicht abbauen kann. Dabei entstehen Gase.
Unsere Mütter haben uns aus gutem Grund «leises Essen» beigebracht. Beim Essen und Trinken schlucken wir Luft. Macht man beides gleichzeitig und noch dazu schnell, sammelt sich mehr Luft im Bauch. Kaugummi bläht ebenfalls, denn dabei wird erstens Luft geschluckt und zweitens enthält er meist Süssstoffe, die blähend wirken.
Knoblauch, Zwiebeln, Kohl und Bohnen sind seit langem dafür bekannt, bei manchen Menschen Blähungen hervorzurufen. Viele andere Nahrungsmittel dagegen führen von Mensch zu Mensch zu recht unterschiedlicher Gasproduktion. Der Darm und seine «Mitbewohner» sind genauso individuell wie ein Fingerabdruck.
Ja, dazu tragen verschiedene Faktoren bei: An den Festtagen gibt es meist viel gutes Essen, viel Süsses und Fett. Die Essenszeiten sind anders als normal und wir sind in einem anderen Rhythmus, was den Schlaf betrifft. Zudem trinkt man möglicherweise mehr Alkohol und bewegt sich weniger als sonst. Die gesellige Unterhaltung beim Abendessen kann einerseits dazu führen, dass man mehr Luft schluckt und andererseits, dass man es vielleicht nicht wagt, auf die Toilette zu gehen oder «Luft abzulassen». (Fortsetzung weiter unten...)
Manchmal kann es helfen, sich Zeit zu nehmen, um sich auf der Toilette zu entspannen, zum Beispiel nach einem Spaziergang. Wenn das nicht funktioniert, löst man am besten den Hosenknopf unauffällig, um dem Bauch etwas mehr Spielraum zu geben. Meist tut auch eine Nacht Schlaf gut. Ein oder zwei kleinere oder leichtere Mahlzeiten und eine Hauptmahlzeit helfen dem Darm, dass er nicht überlastet wird. Wichtig ist, dem Magen und dem Darm Zeit für die Verdauung zu geben. Das heisst, tagsüber und nachts Perioden von etwa fünf Stunden einlegen, in denen nichts gegessen wird.
Etwa drei Viertel aller Menschen vertragen Milchzucker (Lactose) mit zunehmendem Alter schlechter, weil ihre Zellen weniger von dem Enzym produzieren, das zum Abbau der Lactose nötig ist. Dann zersetzen die Darmbakterien den Milchzucker – mit den bekannten Folgen. Eine Unverträglichkeit kann übrigens auch auftreten, wenn zum Beispiel nach einer Durchfallerkrankung die Darmflora ungünstig zusammengesetzt ist oder bei grossem Stress oder infolge einer Antibiotikabehandlung.
Die Fruchtzucker-Unverträglichkeit (Fruktoseintoleranz) kommt ebenfalls häufig vor. Dieser Zucker befindet sich in hohen Konzentrationen zum Beispiel in Fruchtsäften und Trockenfrüchten. Auch in vielen Saucen wie Ketchup oder Salatsauce wird er verwendet. Und die Hälfte des Handelszuckers besteht aus Fruktose. (Fortsetzung weiter unten...)
Übermässige Einnahme von Gluten, das sind Bestandteile im Weizen, führen bei manchen Menschen zu Blähungen. Wer sich probeweise glutenfrei ernährt und eine Verbesserung feststellt, hat aber nicht unbedingt eine Glutenallergie (Zöliakie). Es kann sein, dass nur ein «Reset» des übermässigen Getreideverbrauchs nötig ist. Am besten nimmt man nach drei bis vier Wochen schrittweise wieder mehr Getreideprodukte in die Ernährung auf, um zu sehen, ob sie nun besser verträglich sind. Ist dies nicht der Fall würde ich empfehlen, den Arzt um einen Bluttest auf Zöliakie zu bitten und zusätzlich einen Ernährungsberater hinzuzuziehen.
Die Ballaststoffe sind sehr wichtig für einen regelmässigen und geschmeidigen Stuhlgang. Das Ziel sollte 30 bis 40 Gramm täglich sein. Das bedeutet, dass man ungefähr etwa 250 Gramm Gemüse und 200 Gramm Obst pro Tag essen sollte. Wer seine Ernährung verbessern und mehr Ballaststoffe zu sich nehmen möchte, kann vorübergehend mehr Blähungen bekommen, da sich der Darm an die Verarbeitung gewöhnen muss. Davon sollte man sich nicht davon abhalten lassen. Am besten erhöht man die Ballaststoffzufuhr allmählich.
Ja. Stress hat bei vielen Menschen grossen Einfluss. Der Darm gilt bei manchen Menschen ja als «Spiegel der Seele».
Wir alle «furzen», das ist ganz normal. Um die Darmgase loszuwerden, wird etwa zehn- bis zwanzigmal am Tag «gefurzt». Die Zusammensetzung der Bakterienflora ist sehr individuell. Manche Menschen haben mehr gasproduzierende Bakterien als andere. Die Ernährung tut ein Übriges. (Fortsetzung weiter unten...)
Der Geruch hat mit einer kleinen Menge an übelriechenden Gasen zu tun. Oft sind das Schwefelverbindungen. Sie riechen nach faulen Eiern und entstehen beim Abbau bestimmter Eiweissstoffe.
Das hängt mit der Menge der geschluckten Luft zusammen und mit der Fähigkeit des Darms, Nahrungsbestandteile in Gas umzuwandeln. Es hat auch mit der Form des Schliessmuskels zu tun: Wenn der Schliessmuskel angespannt wird, erzeugt er einen anderen Klang, als wenn er entspannt ist.
Wenn die Blähungen belastend sind oder wenn man ihre Ursache allein nicht herausfindet, kann der Arzt verschiedene Tests veranlassen. Es ist wichtig, zwischen einem Reizdarm und anderen Darmerkrankungen zu unterscheiden. Dazu zählt beispielsweise die Blutuntersuchung, um eine Zöliakie zu erkennen. Blähungen können auch Zeichen einer ernsten Erkrankung wie Darmkrebs oder Darmentzündung sein. Bei einem der folgenden Symptome ist es deshalb ratsam, einen Arzt aufzusuchen: Wenn mit dem Stuhl Blut oder Schleim abgeht, wenn der Stuhlgang plötzlich und anhaltend anders ist als gewohnt (Verstopfung, Durchfall oder wechselnd) oder wenn man ungewollt viel Gewicht verliert.