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Gesünder leben?

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Diabetes Typ 2: Wie ernährt man sich richtig?

Wer zuckerkrank ist, sollte ganz besonders auf eine gute Ernährung achten. Auf Genuss muss man deswegen nicht verzichten. Evelyne Graf, Pflegeexpertin, erklärt, wie man sich bei Diabetes Typ 2 richtig ernährt.

Ein zu hoher Blutzucker kann auf die Dauer zu schwerwiegenden Folgeschäden führen. Deshalb ist es wichtig, grosse Schwankungen des Blutzuckerspiegels und Spitzen zu vermeiden. Dies gelingt mit Zurückhaltung bei Zucker und Kohlenhydraten. Vollkornprodukte sind zudem besser als Weissbrot. Kategorische Verbote und strenge Diäten sind aber überholt. Auch Diabetikerinnen und Diabetiker dürfen sich hin und wieder ein Stück Schokolade oder ein Glas Wein gönnen.

Wie soll man sich bei Diabetes Typ 2 ernähren?

Ganz normal, ausgewogen und gesund. Eine spezielle Diät sei nicht nötig, sagt Evelyne Graf, Pflegeexpertin am Medbase Gesundheitszentrum Wil SG. «Jeder Mensch sollte leben wie Diabetikerinnen und Diabetiker.» Gemäss der Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung soll ein Teller etwa zur Hälfte mit Gemüse und Salat gefüllt sein, zu einem Viertel mit proteinreichen Lebensmitteln wie Tofu, Fleisch oder Fisch und höchstens zu einem Viertel mit Kohlenhydraten – also Reis, Teigwaren, Brot oder Kartoffeln. Vollkornprodukte sind geeigneter als solche aus Weissmehl oder anderem geschältem Getreide, weil sie den Zuckerspiegel weniger schnell ansteigen lassen und im Vergleich mit ihrem Kaloriengehalt auch besser und länger sättigen. Es ist wichtig, dass eine Mahlzeit aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten besteht, so erhöht sich der Blutzuckerspiegel nicht so schnell, steigt nicht so hoch an und sinkt danach auch wieder langsamer. Bei Übergewicht empfiehlt Graf zudem, den Fettkonsum zu reduzieren, um abzunehmen. Nimmt man täglich 300 bis 500 Kalorien weniger zu sich als man verbraucht, verliert man in drei Wochen etwa ein Kilo Körpergewicht.

Was esse ich und wie viel wovon? Tipps für eine ausgewogene Ernährung.

Welche Lebensmittel sind verboten?

Keine. Lebensmittel mit viel Zucker – dazu gehören auch Früchte – sollten jedoch zurückhaltend konsumiert werden und besser nicht isoliert, sondern in eine Mahlzeit integriert. Ein Stück Schokolade nach dem Mittagessen oder ein geraffelter Apfel im Morgen-Müesli verursachen weniger starke Blutzucker-Spitzen, als wenn man sie am Nachmittag ohne etwas anderes geniesst. (Fortsetzung weiter unten...)

Darf man auch Alkohol trinken?

Ja auch Menschen mit Diabetes dürfen massvoll Bier, Wein oder Spirituosen konsumieren. Es gilt dabei aber zu beachten, dass Alkohol viele Kalorien hat und den Blutzucker ebenfalls ansteigen lässt. Dies ist weniger der Fall, wenn man Alkohol zu einem Essen trinkt.

Wie oft sollen Menschen mit Diabetes Typ 2 essen?

Richtige Mahlzeiten mit längeren Pausen dazwischen führen zu weniger grossen Schwankungen des Zuckerspiegels. Ungünstig sind häufiges Snacken und viele Zwischenmahlzeiten. Braucht man dringend einen Znüni oder Zvieri, sollte man Lebensmittel mit wenig Kohlenhydraten und Zucker wählen, also zum Beispiel eine Handvoll Nüsse und ein Rüebli oder ungesüsstes Joghurt statt ein Stück Kuchen oder Guetsli. Eine Methode zum Abnehmen ist auch Intervallfasten. Dabei fastet man pro Woche einen oder zwei Tage oder man isst jeden Tag nur während acht bis zehn Stunden – lässt also das Morgen- oder Abendessen weg. Studien weisen darauf hin, dass Intervallfasten bei Menschen mit Diabetes Typ 2 einen besonders günstigen Effekt hat. Das Intervallfasten sollte mit einer ärztlichen Fachperson besprochen werden. Ausserdem ist regelmässige Bewegung wichtig.

Sind Light-Produkte geeignet für Menschen mit Diabetes?

Von diesen Produkten wird heute generell abgeraten. Während man Diabetikerinnen und Diabetikern früher Kuchen, Joghurt und Getränke mit künstlichen Süssstoffen empfahl, hat man heute erkannt, dass sie einen gegenteiligen Effekt haben können: Der künstliche Zucker regt den Stoffwechsel an, worauf man Heisshunger entwickelt und viele Kalorien in sich hineinschlingt.

Welche Rezepte eignen sich speziell für Diabetes?

Gesund sind generell Rezepte mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen und Proteinen – zum Beispiel Eintöpfe mit Hülsenfrüchten und viel Gemüse. Die Zubereitung soll aber auf die individuellen Vorlieben abgestimmt werden. Die einen mögen lieber Currys, andere in Tomatensaft geschmorte Gerichte auf mediterrane Art und wieder andere mild gewürzte Mahlzeiten. «Die meisten schätzen strenge Ernährungspläne nicht besonders», macht Evelyne Graf die Erfahrung. Zudem seien die Essensgewohnheiten stark kulturell geprägt. In ihrer Sprechstunde motiviert sie Betroffene deshalb, eigene Ideen zu entwickeln und Verschiedenes auszuprobieren. «Wenn es nicht auf Anhieb

funktioniert mit dem Abnehmen, ist das nicht schlimm. Hauptsache, man lernt daraus.» Für Menschen mit Diabetes sollte auch nicht separat gekocht werden, sondern gleich für die ganze Familie. So erhalten bereits die Kinder ein gutes Vorbild, was ihr Risiko für späteres Übergewicht und Diabetes reduziert. Eine Rezept-Auswahl für Diabetikerinnen und Diabetiker findet man hier.

Erfahre mehr zum Thema Diabetes und Ernährung

von Andrea Söldi,

veröffentlicht am 18.04.2024


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