Das Verlangen nach Essen ist oft ein Zeichen dafür, dass der Blutzuckerspiegel schwankt. Diese Tipps helfen dir, Heisshunger zu verstehen und zu vermeiden.
Heisshunger ist dieser intensive «Gluscht» nach bestimmten Lebensmitteln – oft nach süssen, salzigen oder fettigen Snacks. Es ist ein schwer kontrollierbares Verlangen, von dem man sich auch nicht einfach ablenken kann. Meist tritt Heisshunger auf, wenn der Blutzuckerspiegel sinkt. Aber auch bestimmte Reize wie der Anblick oder der Geruch von Essen können die Lust auslösen. «Der Körper sendet Signale, sowohl physiologische als auch psychische oder sensorische, die einen Essreiz auslösen», erklärt die Ernährungsfachfrau Ruth Ellenberger. «Dabei können wir meist nicht unterscheiden, ob tatsächlich der Körper einen Bedarf an Nahrung hat oder eher die Seele nach Trost oder Belohnung sucht.» Menschen, die sehr empfindlich auf äussere Reize oder Gefühle wie Frust oder Langeweile reagieren, erleben häufiger Heisshunger. Wer hingegen weniger anfällig für solche Einflüsse ist, verspürt normalen Hunger, der sich langsamer entwickelt und besser kontrollieren lässt.
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Um Heisshungerattacken zu vermeiden, ist ein stabiler Blutzuckerspiegel entscheidend. Dies gelingt durch regelmässige, ausgewogene Mahlzeiten mit viel Gemüse (mindestens 200 Gramm), Vollkornprodukten und Proteinen aus Fleisch, Fisch oder Tofu. Komplexe Kohlenhydrate aus Vollkorn und Hülsenfrüchten sättigen langanhaltend, da sie den Blutzucker langsamer ansteigen und auch langsamer wieder absinken lassen. Achte darauf, keine Mahlzeiten auszulassen. Geniesse lieber eine sättigende und genügend grosse Hauptmahlzeit und plane längere Mahlzeitenabstände ein. Versuche, auf Snacks zwischendurch zu verzichten, da sie das Auf und Ab des Blutzuckerspiegels befeuern können.
Und für den süssen Gluscht? Ab besten gönnst du dir ein Dessert direkt nach der Hauptmahlzeit. So wird der Zucker in den restlichen Nahrungsbrei integriert, was einen weniger starken Blutzucker-Peak verursacht.
In der prämenstruellen Phase haben wir tatsächlich oft Heisshunger auf Süsses. Das liegt an den Hormonen: In der Phase, in der das Gestagen (auch Gelbkörperhormon genannt) dominiert, steigt der Appetit auf Kohlenhydrate. In der östrogenreichen Phase hingegen haben wir meist weniger Hunger.
Heisshunger zu bestimmten Tageszeiten, wie zum Beispiel abends, hat oft mit Gewohnheit zu tun. Wenn wir uns daran gewöhnt haben, am Abend immer etwas zu naschen, kommt auch das Verlangen danach immer wieder. «Die Gewohnheit ist ein wichtiger Aspekt des Hungers: Wer immer zur gleichen Zeit isst, verspürt auch immer zu dieser Zeit Hunger», so Ruth Ellenberger. (Fortsetzung weiter unten…)
Tritt das Verlangen auch nach einer ausgewogenen Mahlzeit häufig auf, ohne dass man eine körperliche oder psychische Ursache erkennt, sollte man das ärztlich untersuchen lassen. Es könnte ein Hinweis auf eine Erkrankung oder Störung im Hormonhaushalt sein.