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Gesünder leben?

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Augenflimmern: Das steckt dahinter

«Augenflimmern wird oft beklagt. Meistens ist es allerdings nicht gefährlich. Trotzdem muss es augenärztlich abgeklärt werden», sagt János Weber, eidg. dipl. Facharzt für Augenheilkunde und Standortleiter Medbase Kriens Mattenhof. Flimmern ist jedoch nicht gleich Flimmern.

Was steckt eigentlich hinter Augenflimmern?

Eine «Bildstörung» ist noch kein Grund, in Panik zu verfallen. «Das gehört meist zu den Anzeichen einer Migräne mit Aura», so János Weber. «Oft kennen die Patientinnen und Patienten die Symptome, da sie immer gleich ablaufen. Häufig ist ein tiefer Blutdruck bekannt. Schwindel, Reisekrankheit und kalte Extremitäten passen typischerweise dazu. Betroffene können auch schlecht einschlafen

Die Bildstörungen bei Migräne werden als Flimmerskotome bezeichnet und können individuell sehr verschieden ausfallen. Manche der Geplagten sehen eine bogenförmige, flirrende Zickzack-Linie, in der Fachsprache Fortifikation genannt. Fortifikationen beginnen in einem kleinen Areal, werden hell-zackig grösser und wandern in die Peripherie. Nach spätestens 20 Minuten ist der Spuk vorbei und wird häufig von einem dumpfen Gefühl abgelöst – teilweise auch von einer ausgewachsenen Migräneattacke.

Beim negativen Skotom erkennt man auf einmal stellenweise keine Strukturen mehr. Beim positiven Skotom sieht man mehr Struktur, als effektiv da ist. Möglich ist auch, dass man auf der einen oder anderen Seite die Wahrnehmung ganz verliert und nur noch einen weissen Fleck sieht (Veranschaulichungen finden Sie in unserer Bildergalerie).

Tritt ein Flimmerskotom zum ersten Mal auf, kann das für die betroffene Person erschreckend sein. Arbeiten am Bildschirm, am Bahnhof den Fahrplan lesen, eine Nachricht am Handy schreiben, Auto fahren, die Präsentation im Meeting zu Ende bringen – nichts geht mehr, weil man nicht mehr fokussieren kann.

Typisch bei all diesen Flimmerstörungen ist: Sie gehen auch dann nicht weg, wenn man die Augen schliesst. Das liegt daran, dass sie nicht von aussen wahrgenommen werden, sondern in der Sehbahn – also in einem Teil der Verbindung zwischen Auge und Gehirn.

Was sehen die Betroffenen bei Augenflimmern?

Sehstörungen: negatives Skotom

Im Vorfeld einer Migräne kann es zu diversen Sehstörungen kommen. Eine davon ist das sogenannte negative Skotom. Dabei erkennt das Auge manche Strukturen nur noch verschwommen.

Sehstörungen: positives Skotom

Beim sogenannten positiven Skotom werden Strukturen wahrgenommen, die gar nicht vorhanden sind. Es wird also etwas «hinzugedichtet».

Sehstörungen: Fortifikation

Auch die Fortifikation ist typisch für eine Migräne mit Aura. Ihren Namen verdankt sie der Zickzack-Struktur, die an eine Festung erinnern. Fortifikationen beginnen in einem kleinen Areal, werden hell-zackig grösser und wandern in die Peripherie. 

Sehstörungen: Wahrnehmungsverlust

Es kann auch ein Wahrnehmungsverlust vorkommen. Meistens ist nur eine Seite betroffen.

Was sind die Ursachen von Augenflimmern?

Die Ursache ist wie bei der klassischen Migräne immer noch nicht restlos geklärt. Es wird angenommen, dass Blutgefässe, die sich plötzlich verengen und dann wieder erweitern, die Phänomene auslösen.

All diese Skotome können aber auch bei anderen Erkrankungen als Migräne vorkommen. Deshalb stellt die Diagnose eine Ausschlussdiagnose dar. Das heisst, alle anderen möglichen Erkrankungen, die Augenflimmern auslösen, müssen erst ausgeschlossen werden. Erst dann wird die Diagnose Migräne mit Aura gestellt.

(Fortsetzung weiter unten...)

Welche Ursachen gibt es noch für Augenflimmern?

Eine Sonderform, die ebenfalls Augenflimmern verursacht, ist die Augenmigräne. Bei dieser verengen sich Gefässe im Auge selbst. In der Folge kommt es zu einem meist einseitigen Flimmern, das Sekunden oder höchstens ein paar Minuten anhält. Meist ist es auf ein Auge beschränkt. Danach tritt kein Kopfweh auf.

Nimmt man solche Beschwerden wahr, ist es ratsam, das augenärztlich abklären zu lassen. Denn nur ein Arzt kann beurteilen, ob das Augenflimmern zu einer Migräne mit Aura gehört oder ob etwas anderes dahintersteckt.

Insbesondere bei Frauen können auch Hormonschwankungen oder die Einnahme der Pille entsprechende Beschwerden verursachen. Daher kann eine Abklärung bei einer Gynäkologin oder bei einem Gynäkologen angezeigt sein, nachdem der Augenarzt die Diagnose gesichert hat.

«Ist der Auslöser ein tiefer Blutdruck, helfen Kompressionsstrümpfe», so János Weber weiter. Ausserdem empfiehlt er, nicht von morgens bis abends in der gleichen Position zu verharren. «Legen Sie während langer Autofahrten oder bei Bildschirmarbeit regelmässig Pausen ein.» Von Ärzten ebenfalls häufig bei Migräne verschrieben: die Einnahme von Magnesium. «Es erhöht die Reizschwelle bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen und entspannt so die Muskulatur.» 

(Fortsetzung weiter unten...)

Wann ist Augenflimmern bedenklich?

Dauern Bildstörungen an, sollte man aufmerksam werden und umgehend ärztliche Hilfe suchen. «Es können nicht reversible Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen am Auge, eine Makuladegeneration oder gar ein Tumorleiden dahinterstecken», erklärt János Weber.

Bei der Makuladegeneration, die mit zunehmendem Alter auftritt, geht auf der Netzhaut der Bereich unseres schärfsten Sehens zugrunde. Dadurch sieht man verschwommen und verzerrt, im späten Stadium erscheint mitten im Bild ein Fleck. Die Krankheit lässt sich nicht heilen, aber verzögern, sofern sie früh erkannt wird und medizinische Massnahmen ergriffen werden. Ansonsten droht der irreversible Sehverlust.

In seltenen Fällen kann Augenflimmern auch auf eine Schwangerschaftsvergiftung oder auf Bluthochdruck hinweisen.

Sehstörungen: Makuladegeneration

Eine Makuladegeneration äussert sich unter anderem durch verzerrtes Sehen (Foto Mitte). Im fortgeschrittenen Stadium wird man im mittleren Sehbereich blind (rechts). Links: eine normale Sicht.

Nimmt man plötzlich Lichtblitze wahr, ist das ein Alarmzeichen. «Denn das sind typische Zeichen der Glaskörperabhebung mit Zug an der Netzhaut, und es besteht die Gefahr einer  Netzhautablösung», sagt János Weber. Deswegen müssen die Augen innert 48 Stunden durch eine Augenärztin oder einen Augenarzt beurteilt werden.

Wenn ein Riss oder ein Loch in der Netzhaut ein Blutgefäss verletzt, kann sich das durch «Russregen» bemerkbar machen. Dabei «regnet» es schwarze Punkte, die den roten Blutzellen, die in den Glaskörper sickern, entsprechen. Grössere Blutungen im Auge können den Glaskörper und damit die Sicht mit «Schwaden» trüben. «Das kann man sich so vorstellen, als ob man Tinte in Wasser giesst», sagt János Weber. Auch in diesem Fall heisst es umgehend ab zum Arzt.

Hat man den Eindruck, man habe einzelne Mücken vor dem Auge, deutet das auf sogenannte «Mouches volantes» hin. Dabei handelt es sich um winzige Klümpchen in der Glaskörper-Flüssigkeit, die Schatten auf die Netzhaut werfen. Nahezu alle Menschen erleben das Phänomen. Hier handelt es sich nicht um einen Notfall. Trotzdem ist es gut, die Augen durch eine Augenärztin oder einen Augenarzt beurteilen zu lassen, da man selber die Ursache nicht erkennen kann.

Was hilft gegen Augenflimmern?

Gerade bei Menschen, die viel am Computer arbeiten, kann Augenflimmern eine Ankündigung dafür sein, dass sie eine Sehhilfe benötigen – oder dass die Brille oder die Linsen, die sie benutzen, nicht mehr gut auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. In diesem Fall lohnt es sich, einen Termin beim Optiker oder beim Augenarzt zu vereinbaren.

Auch Alkohol, zu wenig Schlaf oder Stress können Augenflimmern begünstigen. Daher setzen Betroffene am besten auf viel Wasser und eine gute Nachtruhe und beugen Stress mit Techniken wie Qi Gong, Tai Chi, Meditation, Yoga, autogenem Training, progressiver Muskelentspannung oder anderen Entspannungstechniken vor.

Massagen, besonders im Bereich von Rücken und Nacken, können ebenfalls helfen. «Nackenverspannungen sind ein häufiger Auslöser von Augenflimmern und Migräne», sagt János Weber.

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von Ringier Brand Studio / Cilgia Grass,

veröffentlicht am 25.04.2023


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