Warum macht der Frühling viele Menschen müde? Was hilft dagegen und beugt gleichzeitig auch vor? Einblick in ein Phänomen, das alles andere als Einbildung ist.
Es ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch: Während die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und die Bäume und Wiesen nach und nach in voller Blüte stehen, überkommt manche Menschen eine bleierne Müdigkeit.
Dieser als Frühjahrsmüdigkeit bekannte Zustand ist keine Krankheit, aber auch keine Einbildung oder ein rein psychosomatisches Phänomen: Das mangelnde Licht in der Winterzeit sowie die hormonelle Umstellung hinterlassen bei vielen Menschen ihre Spuren im Körper; letztlich sind wir alle Teil eines Kreislaufs der Natur.
Die dunklen Wintertage führen tendenziell zu einer passiveren Lebensweise, und der Körper fährt wie die Tiere im Winterschlaf die Körpertemperatur leicht herunter. Mit den längeren Tagen und steigenden Temperaturen nimmt auch die Körpertemperatur wieder zu, Stoffwechsel und Hormonhaushalt passen sich den neuen Lichtverhältnissen an. Die Blutgefässe weiten sich, der Blutdruck sinkt. Diese Vorgänge können den Betroffenen vorübergehend die Energie rauben. (Lesen Sie unten weiter …)
Schätzungen gehen davon aus, dass jeder zweite Erwachsene die Symptome der Frühjahrsmüdigkeit verspürt. Wenn ausgeschlossen werden kann, dass die Müdigkeit ihre Ursachen nicht in einem Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel hat, helfen vor allem eine ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf sowie viel frische Luft. Die Details:
Was sich das ganze Jahr hindurch empfiehlt, entfaltet im Frühling seine positive Wirkung erst recht: leichte statt schwere Kost zu sich nehmen, zum Beispiel saisonales Obst und Gemüse, sowie über den Tag verteilt möglichst viel zu trinken – am besten Wasser, Tee oder ungesüsste Getränke. Das garantiert eine genügende Zufuhr von Vitaminen, Nähr- und Mineralstoffen. Vitamin- und mineralstoffreiche Kost besteht neben Obst und Gemüse auch aus Vollkorngetreide, Käse, Quark, Vollreis, Kartoffeln und Nudeln und kann präventiv wirken
Wer sich an möglichst regelmässige Schlafzeiten hält, kommt auch besser mit der Hormonumstellung zurecht. Diese äussert sich darin, dass der Körper mit zunehmendem Tageslicht wieder mehr Serotonin produziert und im Gegenzug die Melatoninproduktion herunterfährt.
Bewegung an der frischen Luft tut gut – oft braucht es einfach ein bisschen Überwindung, denn die Müdigkeit lässt es erstrebenswerter erscheinen, auf dem Sofa Platz zu nehmen. Dabei regen Ausdauersportarten wie Joggen oder Radfahren den Kreislauf an und vertreiben die Müdigkeit. Sonnenlicht aktiviert schon nach 10 bis 15 Minuten an der frischen Luft Hormone wie Serotonin, Testosteron und Endorphine und kann der Frühjahrsmüdigkeit vorbeugen.
Empfohlen wird, sich mindestens 30 Minuten pro Tag zu bewegen. Das kann gut in den Alltag eingebaut werden: Warum nicht einmal eine Bushaltestelle früher aussteigen und den Rest zu Fuss laufen? Um den Kreislauf anzuregen, bieten sich auch Wechselduschen oder Morgengymnastik an.
Quelle: Gesundheitsförderung Schweiz