Wer ausreichend schläft und trotzdem immer müde ist, leidet unter Umständen an einer Schlafstörung. Weit verbreitet und oft unerkannt ist die Schlafapnoe. Welches sind die Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsansätze?
«Der Schlaf ist für den Menschen, was das Aufziehen für die Uhr», formulierte es einst der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer. Und traf damit die Sache ziemlich genau. Im Schlaf schöpfen wir nämlich neue Kraft und Energie, unser Körper erholt sich. Kurzum: Gesunder Schlaf ist lebenswichtig. Doch wann ist unser Schlaf nicht mehr gesund? Für den regenerierenden Schlaf wichtig sind die Tiefschlafphasen. Werden diese regelmässig unterbrochen oder verkürzt, ist man ständig müde und hat längerfristig mit körperlichen und psychischen Problemen zu kämpfen.
Eine häufig auftretende Störung ist das Schlafapnoe-Syndrom (SAS). Die Bezeichnung enthält den griechischen Ausdruck Apnoia, der wörtlich für «Windstille» steht. Und SAS-Betroffenen geht im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus: Sie leiden unter zu oft und zu lange auftretenden Atemstillständen während des Schlafs.
Dies kann verschiedene Ursachen haben:
In beiden Fällen sendet das Gehirn aber ein Warnsignal, um das Ersticken zu verhindern. Die Muskeln werden angespannt, die Schlafposition gewechselt, es kommt – oft unbemerkt – zum unruhigen und nicht erholsamen Schlaf.
Atemstillstände während des Schlafs sind nichts Ungewöhnliches, entscheidend sind jedoch deren Häufigkeit und Dauer. Treten die Atempausen über zehn Mal in einer Stunde auf und dauern jeweils länger als zehn Sekunden, ist eine fachärztliche Abklärung ratsam.
Folgende Symptome sind für SAS-Patienten typisch:
Einer der Hauptrisikofaktoren für Schlafapnoe ist Übergewicht, denn umso grösser der Fettanteil in den Muskelzellen ist, desto eher erschlaffen die Muskeln im Rachenraum. Zu den weiteren negativen Einflüssen gehören:
Bleibt das Schlafapnoe-Symptom über längere Zeit unbehandelt, so leiden Betroffene psychisch und körperlich. Der Mangel an erholsamem Schlaf führt zu einer übermässigen Belastung von Herz und Kreislauf mit teilweise fatalen Folgen: SAS kann Auslöser für Depressionen, Impotenz, Diabetes, Bluthochdruck und sogar Herzinfarkte oder Schlaganfälle sein. Daher ist eine rechtzeitige Abklärung durch Spezialisten wichtig. In einem Schlaflabor werden beim Patienten über Nacht Atemfrequenz, Sauerstoffgehalt im Blut sowie Herz- und Hirnströme überprüft.
Steht die Diagnose fest, gibt es je nach Ursache der Apnoe verschiedene Therapieansätze. Bei der obstruktiven Schlafapnoe können bereits eine Gewichtsreduktion, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie die Stärkung von Mund- und Halsmuskulatur Erleichterung verschaffen.
Die bekannteste Methode zur Bekämpfung von Schlafapnoe ist nach wie vor das nächtliche Tragen einer Atemmaske, die mit einem CPAP-Therapiegerät verbunden ist. Damit es nicht mehr zum Aussetzen der Atmung kommt, strömt dabei kontinuierlich Raumluft (teilweise mit Sauerstoff angereichert) mit einem leichten Überdruck durch die Maske und garantiert so freigelegte Atemwege. Die CPAP-Methode beseitigt allerdings nur die Symptome der Schlafapnoe, nicht deren Ursachen. Denn in vielen Fällen kann beispielsweise das Aufsuchen eines Kieferorthopäden, die operative Entfernung von Missbildungen oder Fettansammlungen im Rachenraum oder das Korrigieren von Fehlstellungen der Zungenposition die Lebensqualität der Betroffenen erheblich erhöhen.
Seit kurzem werden in schweren SAS-Fällen auch Zungen-Schrittmacher eingesetzt. In der Schweiz wurde dieses Verfahren bis heute an rund einem Dutzend Patienten angewandt.