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Gesünder leben?

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Die wichtigsten Fakten rund um Kalorien

Was sind eigentlich Kalorien und was bedeuten Grundumsatz oder Nachbrenneffekt? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist eine Kalorie?

Kalorie = Kilojoule?

Eine Kalorie ist die Energiemenge, die 1 Gramm Wasser um 1 °C erwärmt. International ist auch die Einheit Kilojoule (kJ) gebräuchlich: 1 kcal = 4,184 kJ.

Umgangssprachlich sprechen wir meist von «Kalorien», meinen aber eigentlich Kilokalorien (kcal). Kilokalorien (kcal) dienen als Masseinheit, um den Energiegehalt von Lebensmitteln zu bestimmen. Sie werden aber auch zur Bestimmung des Energiebedarfs des Körpers verwendet. Dieser gibt an, wie viel Energie benötigt wird, um Prozesse für grundlegende Funktionen (z.B. die Atmung) zu erfüllen. 1000 Kalorien (cal) entsprechen übrigens einer Kilokalorie (kcal).

Werden alle Kalorien vom Körper gleich verwertet?

Was sind leere Kalorien?

Sie stecken in Lebensmitteln, die fast nur aus Zucker bestehen und dem Körper Energie liefern. Wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, oder Eiweisse fehlen meist. Sie sättigen kaum und bieten wenig Nutzen für den Körper.

«Es kommt darauf an, aus welchem Nährstoff die Kalorie stammt. Das bestimmt, wie der Körper sie verarbeitet», erklärt Pia Teichmann, Ernährungswissenschaftlerin. Ein Überblick: 

  • Kohlenhydrate: Schnelle Energiequelle mit etwa 4 kcal pro Gramm. Einfachzucker wie Glukose werden rasch aufgenommen, während komplexe Kohlenhydrate (z. B. Vollkornprodukte) langsamer verdaut werden.
  • Proteine: Sie benötigen mehr Energie zur Verdauung (thermischer Effekt der Nahrung) und fördern den Muskelaufbau. Proteine liefern etwa 4 kcal pro Gramm. Sie sättigen länger als Kohlenhydrate oder Fette.
  • Fette: Werden langsamer verdaut und liefern die höchste Kalorienmenge pro Gramm (9 kcal). Gesunde Fette (z. B. in Nüssen) unterstützen jedoch wichtige Körperfunktionen. Fette sind etwa Energiespeicher und dienen der Wärmeisolation.
  • Ballaststoffe: Pflanzliche Bestandteile, die vom Körper nicht direkt verdaut werden können. Einige Ballaststoffe werden von Darmbakterien abgebaut, wobei rund 2 kcal pro Gramm entstehen. Die dabei entstehenden Fettsäuren dienen vor allem der Dickdarmschleimhaut als Energiequelle.

Alkohol liefert 7 kcal pro Gramm. Obwohl Alkohol viel Energie liefert, beinhaltet er keine relevanten Nährstoffe und hat weitere Nachteile. Die Kalorien gelten als «leere Kalorien». Warum man regelmässig Alkoholpausen einlegen sollte, kannst du hier nachlesen.

Was genau ist der Grundumsatz?

Der Grundumsatz ist die Energiemenge, die ein Mensch während 24 Stunden bei völliger Ruhe benötigt, um lebenswichtige Funktionen wie etwa Atmung, Herztätigkeit, Hirntätigkeit, Stoffwechselvorgänge und Wärmeproduktion aufrechtzuerhalten. Dieser Ruhezustand-Kalorienverbrauch ist abhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht, Grösse, Aktivitätslevel und Gesundheitszustand.

Wie du deinen Grundumsatz berechnen kannst, erklären wir dir hier.

Soll man beim Abnehmen unter dem Grundumsatz essen?

Reduziert man die Kalorien radikal und über einen längeren Zeitraum bis unter den Grundumsatz, schaltet der Körper in den Hungermodus: «Stoffwechselvorgänge verlangsamen sich, es kommt zu Müdigkeit, Leistungsabfall, Hormon- und Verdauungsstörungen kommen. Der Körper zapft für den Energiebedarf Reserven an, indem er Fett, aber auch Muskeln abbaut» so die Ernährungswissenschaftlerin. Kommt hinzu: Hat sich der Körper den neuen, tiefen Grundumsatz gemerkt und wird ihm wieder die normale Menge Energie zugeführt, tritt der Jo-Jo-Effekt auf und wir nehmen zu.

So gelingt nachhaltiges Abnehmen: Eine Kombination aus ausgewogener Ernährung, regelmässiger Bewegung und realistischen Zielen.

Steigt der Kalorienverbrauch bei körperlicher Aktivität?

Ja, der Kalorienverbrauch steigt. Bei körperlicher Aktivität und dem Aufbau von Muskeln benötigen wir Energie. Dadurch erhöht sich der Verbrauch an Kalorien. Hier einzelne Beispiele für ein 30-minütiges Workout einer 60 kg schweren Person und dem ungefähren Kalorienverbrauch: 

  • Spazieren: 75 kcal
  • Yoga: 75 kcal
  • Pilates: 90 kcal
  • Krafttraining, Gewichtstraining: 105 kcal
  • Joggen, mittelschnell: 210 kcal
  • Radfahren, mittelschnell: 300 kcal

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Steigt der Kalorienbedarf mit mehr Muskelmasse?

Je mehr Muskeln, desto höher dein Grundumsatz. «Muskeln sind stoffwechselaktiv und verbrennen mehr Kalorien. Und das sogar im Ruhezustand, also auch wenn wir auf dem Sofa sitzen», sagt Pia Teichmann. Muskulösere Menschen haben daher einen leicht höheren Grundumsatz. Der Effekt ist aber bescheiden: Laut einer Studie verbrennt 1 kg Muskelmasse im Ruhezustand «nur» 13 kcal mehr am Tag. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2022 gibt bis zu 36 kcal pro kg Muskelmasse an (bei älteren Männern inkl. Muskeltraining und Proteinsupplementation). Die Unterschiede sind also gering, individuell und von bestimmten Faktoren abhängig. Im Training können Sportliche mit mehr Muskelmasse dafür mehr Leistung bringen und verbrennen wiederum mehr als Untrainierte.

Gewicht abnehmen, ohne Muskelverlust?

Ja, das geht. Wichtig ist, dass das Kaloriendefizit nicht zu gross ist (300 - 500 kcal unter dem Gesamtumsatz). Ausserdem sind eine eiweissreiche Ernährung und regelmässiges Krafttraining wichtig, um dem Körper das Signal zu geben, dass die Muskeln gebraucht werden.

Was ist der Unterschied zwischen Grund- und Gesamtumsatz?

Manchmal wird der Grundumsatz mit dem täglichen Kalorienbedarf verwechselt. Dies ist aber der Gesamtenergiebedarf. Denn wir sind ja in der Regel nicht 24 Stunden im Ruhezustand, sondern benötigen zusätzlich zum Grundumsatz Energie für die tägliche Muskeltätigkeit. Das ist der Leistungsumsatz, auch PAL (Physical Activity Level) genannt. Der PAL-Wert hängt von der körperlichen Aktivität ab und basiert auf Referenzwerten. Der Gesamtumsatz berechnet man: Grundumsatz multipliziert mit dem PAL-Wert:

PAL-Wertkörperliche Aktivität
1,2Nur sitzen oder liegen (z.B. gebrechliche Menschen)
1,4-1,5Nur sitzende Arbeitstätigkeit (z.B. Bürojob) und kaum Bewegung in der Freizeit
1,6-1,7Sitzende Tätigkeit und zeitweilig gehende oder stehende Tätigkeit (z.B. eine Lehrerin)
1,8-1,9Überwiegen gehende oder stehende Tätigkeit (z.B. in der Gastronomie, Pflegepersonal)
2,0-2,4Körperlich anstrengende Tätigkeit (z.B. Bauarbeiter)

Ein Beispiel

Eine Lehrerin die 60 kg wiegt und nicht viel Sport macht: Grundumsatz 1440 kcal × 1,6 PAL = 2304 kcal Gesamtenergiebedarf. Deinen täglichen Kalorienbedarf kannst du hier berechnen.

Was ist der Nachbrenneffekt?

«Nicht nur während des Trainings verbrennen wir Kalorien. Sondern auch unmittelbar nach dem Workout und bis zu 24 Stunden danach. Das ist der sogenannte Nachbrenneffekt (EPOC – Excess Post-Exercise Oxygen Consumption)», erklärt die Expertin. Der Nachbrenneffekt macht jedoch nicht so viel aus und ist von Trainingsdauer und -intensität abhängig. Der Körper arbeitet während des Trainings auf Hochtouren. Danach geht er nicht abrupt in den Ruhemodus, er muss zuerst alle Systeme – Stoffwechsel, Körpertemperatur, Laktatbeseitigung etc. – wieder auf Normalniveau regulieren und dafür Energie aufwenden. Je intensiver die Trainingsbelastung, desto höher der Nachbrenneffekt. Studien weisen darauf hin, dass der Körper nach einem intensiven Training zwischen sechs und bis zu 15 Prozent der verbrannten Workout-Kalorien zusätzlich «nachbrennt».

Weichen Kalorienangaben auf Verpackungen von der tatsächlichen Energieaufnahme ab?

Allerdings, die Abweichungen können mehrere Gründe haben: 

  • Rundungsdifferenz: Die Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen werden oft gerundet, was aber nur zu kleinen Abweichungen führen kann.
  • Individuelle Nährstoffaufnahme und -verwertung: Nicht jeder Körper verwertet Nährstoffe gleich. Faktoren wie die Verdauung, der Stoffwechsel und die Darmflora spielen eine Rolle.
  • Standardwerte: Die Angaben auf Verpackungen basieren auf standardisierten Analyseverfahren. Die Werte können von der Energie abweichen, die der Körper tatsächlich aus dem Lebensmittel aufnimmt. Auch die Anbaubedingungen können zu Schwankungen führen.
  • Zubereitung und Verarbeitung: Die Zubereitung des Lebensmittels kann den Kaloriengehalt bzw. die -aufnahme verändern. Stark verarbeitete, zerkleinerte oder pürierte Lebensmittel können besser aufgenommen werden. Oftmals wird auch beim Kochen Fett hinzugefügt in Form von Butter.

Die Kalorienangaben auf Verpackungen sollte man nur als Orientierung nutzen.

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von Petra Koci und Carmen Schmidli,

veröffentlicht am 08.01.2023, angepasst am 24.09.2025


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