Wenn der Genuss von Speisen durch Beschwerden getrübt wird, könnte eine Lebensmittelallergie vorliegen. Im Live-Chat zum Thema beantworteten unsere Ernährungsexperten Nutzerfragen hierzu. Lesen Sie hier noch einmal die interessantesten Fragen und Antworten nach.
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Ernährungsberaterin
Theoretisch wird eine maximal 14tägige strenge Diät empfohlen und danach eine langsame Wiedereinführung der Produkte. Haben Sie die Eliminationsdiät zusammen mit einer Ernährungsberaterin gemacht? Falls nein, würde ich Ihnen dringend raten, Ihre Diät mit einer Ernährungsberaterin BSc zu besprechen, auch hinsichtlich der Frage, ob Sie «nur» histaminintolerant sind.
Ernährungsberaterin
Es hat sich herausgestellt, dass die Bestimmung des DAO-Werts nicht aussagekräftig ist und nicht zur Diagnosestellung genutzt werden sollte. Es wird eine 10-14tägige strenge Eliminationsdiät empfohlen, danach muss die individuelle Toleranz ausgetestet werden. Dies sollte immer in Begleitung einer erfahrenen Ernährungsberaterin BSc gemacht werden.
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Schliessen Sie bei Ihrem Hausarzt zunächst einen Eisenmangel aus. Achten Sie darauf, ob bestimmte Lebensmittel wie z.B. Baumnüsse die Symptomatik verstärken. Eine Allergie scheint aufgrund Ihrer Beschreibung als unwahrscheinlich. Ein Bluttest beim Allergologen könnte hier dennoch Klarheit schaffen. Möglicherweise hat die Symptomatik aber auch nichts mit Ernährung zu tun. Viren (Herpes) oder Pilze (Candida) können ähnliche Symptome auslösen. Sollte die Problematik bestehen bleiben, empfehle ich Ihnen den Besuch eines Dermatologen. Diese können meist auch im Bereich Allergien weiter behilflich sein (sollte es sich doch um eine Solche handeln).
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Möglicherweise liegt das daran, dass Ihre Darmflora sich verändert hat. Oft führen Zuckerarten / Ballaststoffe, die von Darmbakterien vergärt (fermentiert werden) werden, zu Beschwerden. Die «FODMAP»-Methode kann helfen, individuell problematische Lebensmittel zu identifizieren. Wenn man das systematisch macht, muss man damit nur auf Lebensmittel verzichten, die Symptome verursachen (FODMAP-reiche Lebensmittel). Mittlerweile bieten einige ErnährungsberaterInnen diesen Service an.
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Das kann viele Ursachen haben. Die Galle und Enzyme (Lipase) sind Grundvoraussetzung für eine normale Fettverdauung. Möglicherweise ist bei Ihnen deren Funktion gestört. Auch die Aufnahme von Fett über den Darm in den Körper kann gestört sein. Ich empfehle Ihnen, einen Gastroenterologen aufzusuchen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Auf jeden Fall würde ich Ihnen empfehlen, Fett nur kombiniert mit Kohlenhydraten und Eiweissen einzunehmen. Greifen Sie auch zu möglichst hochwertigen Quellen wie kaltgepresste Öle und vermeiden Sie industriell stark verarbeitete Fette (z.B. Margarine).
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Nein, das ist in den meisten Fällen nicht nötig. Allergische Reaktionen auf Medikamente sind in den allermeisten Fällen unabhängig von anderen atopischen Reaktionen. Es gibt also keine «Kreuzreaktionen». Allergien auf Medikamente können auch bei Menschen vorkommen, die sonst nie Probleme haben mit Allergien, umgekehrt müssen Atopiker nicht zwingend häufiger Medikamentenallergien haben.
Ernährungsberaterin
Es könnte eine Unverträglichkeit sein. Dies kann ich aber mit diesem nur sehr kleinen Einblick überhaupt nicht abschliessend beurteilen. Wurden Unverträglichkeiten gegenüber Laktose/Gluten/Fructose beispielsweise ausgeschlossen? Wurde ein Histaminintoleranz mittels Weglassdiät getestet? Ich rate Ihnen, wenn Sie die Beschwerden stören oder Angst bereiten, diese erneut mit einem Arzt zu besprechen.
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Pasta ist osmotisch aktiv. Möglicherweise entzieht das Ihrem Kreislauf etwas Wasser und Ihr Blutdruck fällt. Trinken Sie also genug. Eine andere Erklärung wäre, dass die Stärke in der Pasta Ihr Insulin zu schnell hochschiessen lässt, was wiederum in zu tiefe Blutzuckerspiegel resultieren kann. Auch das macht müde. Versuche, Vollkornpasta zu essen. Teste auch mal Pasta, die nicht aus Weizen besteht (Reis/Mais, Hülsenfrüchte, Buchweizen). Hier noch ein paar Anregungen zu glutenfreien Nudeln: https://www.migros-impuls.ch/de/ernaehrung/ernaehrungsformen/low-carb-ernaehrung/nudeln-glutenfrei
Ernährungsberaterin
Diese Beschwerden klingen sehr intensiv. Waren Sie schon bei einem Gastroenterologen? Ich würde Ihnen dringend raten, nochmals ärztlichen Rat einzuholen. Wurde bspw. Zöliakie getestet, eine Stuhlprobe abgenommen?
Ernährungsberaterin
Das ist leider das Heimtückische bei Zöliakie, dass sie manchmal symptomarm verläuft. Trotzdem ist es wichtig, die Diät genau einzuhalten. Denn die Autoimmunreaktion mit dem Gliadin verläuft trotzdem. Dies kann langfristig zu Mangelernährung o.ä. führen.
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Pilze sind generell schwer verdaulich. Viele Stoffe wie das Chitin passieren unseren Verdauungstrakt unverändert. Möglicherweise hat eine Erkältung oder eine Magendarminfektion oder einfach der Alterungsprozess dazu geführt, dass sich Ihre Darmflora verändert hat und nun Pilz-Inhaltsstoffe in Produkte umwandelt, die Ihnen Beschwerden machen. Ich würde versuchen, die konsumierte Menge jeweils klein zu halten und die Pilze lange zu kochen. Eine Allergie halte ich für unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Ein Allergologe könnte mittels Antikörpermessung Klarheit schaffen.
Ernährungsberaterin
Eine Kuhmilcheiweissallergie ist im Erwachsenenalter sehr selten. Meisens "wächst" sich die Allergie im Kindesalter raus. Jedoch nicht immer. Wurde die Allergie durch einen Allergologen mittels IgE Bestimmung gemacht? Es ist ratsam, die Allergien immer wieder zu beurteilen, zu testen und mit Fachpersonen auszuwerten.
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Ja das kann sein. Oft sind es Zuckerarten, die Ihr Körper möglicherweise nur langsam und in geringen Mengen aufnehmen kann wie z.B. Fruktose. Diese Zuckerarten binden dann Wasser im Darm, das den Durchfall auslöst. Versuche systematisch darauf zu achten, in welchem Zusammenhang der Durchfall auftritt (z.B. nach Konsum gewisser Früchte oder Gemüse). Auch "künstlich" gesüsste Produkte (Sorbit, Xylit, Mannint) können das auslösen.
Ernährungsberaterin
Wissen Sie, wie die Allergien getestet wurden? Waren Sie bei einem Allergologen? Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich Ihnen bspw. sagen, dass eine Kuhmilcheiweissallergie z.B. bei Erwachsenen extrem selten sind. Alternativen zum Weizen wären Kartoffeln, Reis, Mais, Hülsenfrüchte. In Kombination mit viel Gemüse und einer guten Portion Protein (Fleisch, Fisch, Tofu) lassen sich leichte Gerichte zubereiten. Werfen Sie doch mal einen Blick in das aha!-Sortiment der Migros. Hier erfahren Sie, was es alles gibt: https://www.migros-impuls.ch/de/ernaehrung/allergien-intoleranzen/ursachen-symptome-diagnosen/aha
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Das könnte daran liegen, dass Ihr vegetatives Nervensystem ("Parasympatikus") übermässig aktiv ist. Dieses leitet das Blut nach dem Essen zu den Verdauungsorganen um, da es dort mehr gebraucht wird. Ich würde erwarten, dass regelmässige Ausdauerbewegung den Gegenspieler "Sympatikus" stärkt und das Problem weniger auftritt. Eiweissreiche Lebensmittel produzieren beim Verdauen mehr Wärme (Thermogenese). Auch das könnte helfen.
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Ja das ist möglich. Indem man versucht, den eigenen Körper dazu zu bringen, wieder toleranter zu werden. Das gelingt, indem man ihm grösser werdende Mengen des Lebensmittels zuführt. Normalerweise vertragen die meisten Menschen mit Intoleranzen kleine Mengen. Bei Ihnen scheint dies aber nicht der Fall zu sein. Konnte eine Allergie ausgeschlossen werden (z.B. mittels IgE-Test)? Denkbar wäre eine Toleranzentwicklung mit anderen Hülsenfrüchten (Soja, Linsen, Bohne etc...), da diese oft ähnliche Inhaltsstoffe haben.
Ernährungsberaterin
Ich denke spontan an eine Histaminintoleranz. Kann es natürlich von hier aus nicht diagnostizieren. Aber das wäre evtl. eine Möglichkeit.
Ernährungsberaterin
Ja, Allergien können sich immer wieder ändern. Es empfiehlt sich, diese von Zeit zu Zeit immer wieder zu überprüfen.
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Das klingt nach einer allergischen Reaktion. Ob es tatsächlich eine ist, lässt sich nur mittels Bluttest feststellen. Meist führen spezifische Eiweisse zu einer solchen Reaktion. Möglicherweise tritt die Reaktion nur bei bestimmten Sorten auf. So könnte der Reifegrad und die verwendeten Bakterienkulturen eine Rolle spielen. Ich rate Ihnen, verschiedene Käsesorten auszuprobieren und die Reaktion systematisch zu dokumentieren.
Ernährungsberaterin
Eine Eiweissunverträglichkeit per se gibt es eigentlich nicht. Bei Spaghetti Carbonara könnte es evtl. auch das Fett sein. Aber das ist sehr schwierig zu beurteilen.
Florian Gut
Ernährungsexperte, Dozent FH Bern
Als Ersatz eignen sich Hülsenfrüchte wunderbar. Oder Reis, Mais, Kartoffeln und daraus Hergestelltes. Auch Buchweizen, Quinoa und Amarant sind glutenfrei. Zum Backen können Sie Nuss- und Hülsenfrüchte-Mehle verwenden. Schauen Sie doch mal unter "Kochen bei Gluten-Unverträglichkeit": Bei iMpuls finden sich leckere Rezepte https://www.migros-impuls.ch/de/ernaehrung/gesundes-essen/glutenfreie-rezepte. Da findet sich sicher etwas, womit Sie Ihre Freundin überraschen können...
Claudia Vogt ist Ernährungsberaterin Bsc, Schweizerischer Verband der Ernährungsberater/innen. Sie verfügt über mehrjährige Berufserfahrung. Zur Zeit arbeitet sie als Ernährungsberaterin am Universitätsspital Zürich und schreibt zudem für migros-impuls.ch.
David Fäh ist Mediziner und Ernährungswissenschaftler. Er besitzt einen Master in Public Health. Seit 2015 arbeitet er hauptsächlich als Dozent an der Berner Fachhochschule für den Studiengang Ernährung und Diätetik.