Fehlt es Ihnen an Energie, fühlen Sie sich abgeschlagen, schläfrig und schlapp? Wir beleuchten die möglichen Ursachen und zeigen, wie Sie aus diesem Tief herauskommen können.
Bisweilen muss die Jahreszeit als Begründung herhalten. Wenn die Tage länger und heller werden, die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht, befällt so manchen Menschen eine bleierne Schwere. Viele sprechen dann von Frühjahrsmüdigkeit.
Dauermüdigkeit kann aber viele andere Ursachen haben – nicht selten spielen körperliche, psychische und soziale Faktoren zusammen. Lange Arbeitszeiten, Termindruck und die vielfältigen Anforderungen in der Familie setzen gerade Menschen im mittleren Lebensalter unter Druck.
In der Altersgruppe zwischen 36 und 45 Jahren klagen viele Menschen über Stress. Wo Erholungsphasen zu kurz kommen und berufliche Probleme auch in der Freizeit gewälzt werden, ist die Gefahr der Erschöpfung besonders gross. Betroffene müssen frühzeitig vorbeugen: regelmässig Pausen einlegen, Aufgaben delegieren, Auszeiten planen.
Naheliegend wäre es, als Ursache für die Antriebslosigkeit eine Depression oder eine depressive Verstimmung in Betracht zu ziehen. Aber auch die Schilddrüse sollte nicht unterschätzt werden: Sie steuert viele Stoffwechselfunktionen im Körper. Produziert sie zu wenig Hormone, können sich Betroffene antriebslos oder auch schwermütig fühlen.
Bei Verdacht auf eine Unterfunktion des Organs kann der Arzt den Wert des Hormons TSH im Blut bestimmen. Tritt die Unterfunktion als Folge der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis auf, lässt sie sich durch die Einnahme des Schilddrüsenhormons Thyroxin gut behandeln.
Müdigkeit und blasse Haut können auch auf eine Blutarmut – medizinisch Anämie – hindeuten: Die Körperzellen werden unzureichend mit Sauerstoff versorgt, weil es an roten Blutkörperchen für dessen Transport fehlt. Meistens liegt die Ursache dafür in einem Eisenmangel. Unter anderem sind Frauen mit starker Regelblutung betroffen, weil sie das Spurenelement mit dem Blut verlieren.
Gut verwertbares Eisen liefert vor allem Fleisch. Ein Vitamin-C-haltiges Getränk wie Orangensaft zum Essen verbessert die Aufnahme aus pflanzlicher Kost. Bringt eine eisenreiche Ernährung keinen Erfolg, hilft eine mehrmonatige Medikamentenkur die Speicher zu füllen.
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Wer regelmässig Arzneien einnimmt, sollte einen Blick auf den Beipackzettel werfen. Verschiedene Präparate, darunter Psychopharmaka, Mittel gegen allergische Beschwerden oder zentral wirkende Schmerzmedikamente, können müde machen. Der Arzt kann dann entscheiden, ob sich ein Präparatewechsel, eine andere Dosierung oder eine andere Einnahmezeit anbietet.
Manchmal zeigt der bleierne Zustand auch an, dass sich der Körper aktiv gegen etwas wehrt – etwa gegen Krankheitskeime – und deshalb verstärkt Abwehrkräfte mobilisiert. Selbst nach einem banalen Infekt können gelegentlich sechs bis acht Wochen vergehen, bis man sich wieder fit fühlt.
Wer sich nachts unruhig im Bett wälzt, weiss, warum er sich am Tag wie zerschlagen fühlt. Wie sehr sich ein Betroffener am Tag beeinträchtigt fühlt, hängt auch davon ab, wie viel Tiefschlaf er bekommt. Menschen, die sich gestresst fühlen, leiden ebenfalls häufiger unter einer gestörten Nachtruhe. Schnell entsteht dann eine Spirale der Belastung. Die Angst vor der nächsten schlaflosen Nacht macht angespannt und erschwert wiederum das Ein- und Durchschlafen.
Wenn jemand trotz ausreichender Nachtruhe tagsüber immer wieder einzunicken droht, liegt es möglicherweise an einer Beeinträchtigung der Schlafqualität, ohne dass der Betroffene davon etwas weiss. Nächtliche Störfaktoren sind beispielsweise Atemaussetzer, Schnarchen, unruhige Beine, periodische Beinbewegungen, Zähneknirschen oder Albträume.
Oft lässt sich der Auslöser erst im Schlaflabor erkennen. Wenn beim Hausarzt andere Ursachen für die chronische Müdigkeit ausgeschlossen wurden, kann der Termin bei einem Schlafmediziner sinnvoll sein.
Ein guter Rat gilt nicht nur für Frühjahrsmüde: Auf körperliches Training sollte niemand verzichten, auch wenn es sich zunächst nur um einen kleinen Spaziergang oder ein paar Treppenstufen extra handelt. Je länger wir uns ausruhen, umso weniger trainiert sind wir, und umso schwerer fällt uns jede Anstrengung.